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Fünf großartige Restaurants mit Küchengärten
In gehobenen Landhäusern gibt es eine lange Tradition, derzufolge die dort verwendeten Lebensmittel in ummauerten Küchengärten und Gewächshäusern sowie auf dem umliegenden Ackerland angebaut werden. Es ist also nicht verwunderlich, dass die „Farm-to-Fork“-Bewegung im ganzen Land fruchtbaren Boden gefunden hat, indem sie alten Landsitzen neues Leben einhaucht und kreative Küchen mit den frischesten Zutaten mit Fokus auf Herkunft und Nachhaltigkeit versorgt.
Lesen Sie weiter und entdecken Sie fünf der besten Restaurants, die ihre eigenen Küchengärten optimal zu nutzen wissen.
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Kräutergarten im Ballymaloe House & Cookery School, Grafschaft Cork
Ballymaloe House & Cookery School, Grafschaft Cork
Ein mit Efeu bewachsenes georgianisches Landhaushotel inmitten von Bio-Anbaufeldern. Der knapp 1 Hektar große Küchengarten ist nur einen kurzen Spaziergang vom Speisesaal entfernt. Durchweg saisonale Tagesmenüs, die sich der Fülle der Naturerzeugnisse aus dem umliegenden Land und Meer auf köstliche Weise bedienen. Eine weltberühmte Kochschule auf einem 40 Hektar großen Biobauernhof ganz in der Nähe bietet Führungen durch edwardianische Gärten und emsige Gewächshäuser. Oh, und im Sommer gibt es auch ein Foodtruck-Café.
Ballymaloe House & Cookery School bietet all das und noch mehr. Das Anwesen ist auch das Epizentrum der irischen „Farm-to-Fork“-Bewegung, dank der verstorbenen eindrucksvollen Matriarchin Myrtle Allen, die sich das Kochen in Eigenregie beibrachte und zu einer der einflussreichsten Küchenchefinnen und Kochbuchautorinnen in der kulinarischen Geschichte Irlands wurde. Ihre Schwiegertochter Darina Allen hält dieses Vermächtnis in der Kochschule am Leben, wo, wie sie sagt, „der Hof und die Gärten als Freiluftklassen fungieren, mit Hühnern, Schweinen, Mikro-Milchwirtschaft, Kräutergärten und Gewächshäusern. Das Erste, was ich mit unseren Studenten tue, ist, die Erde durch meine Hände rinnen zu lassen und zu sagen: „Hiermit beginnt alles“.
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Produkte aus dem ummauerten Garten von Ballynahinch Castle, Grafschaft Galway
Ballynahinch Castle Hotel, Grafschaft Galway
Wenn man das Erbe seines Hotels fünf Jahrhunderte bis zu der legendären „Piratenkönigin“ Grace O'Malley zurückverfolgen kann, die Mitte des 15. Jahrhunderts hier in einer kleinen Burg gelebt hat, dann kann man es sich leisten, auf lange Sicht zu planen. 2016 begannen die Besitzer des Ballynahinch Castle Hotel in Connemara mit der Renovierung des ursprünglichen ummauerten Gartens im Herzen von 280 Hektar an alten Wäldern und Landschaftsgärten mit Spazierwegen um den See und Wildlachsschwärmen.
Wie der Estate Manager Cian Cunniffe erklärt, hatte der jahrzehntelange Verfall „nicht mehr als vier Mauern“ übrig gelassen. Heute ist der ummauerte Garten zu einem sehr beliebten Ort geworden, um sich bei einem Buch und einem Glas Wein zu entspannen, bei einem luxuriösen Picknick zu verweilen oder einfach eine Auszeit in der Natur zu nehmen – und die frische Ernte auf ihrem Weg zur Küche des Hotels, der Chefköchin Danni Barry vorsteht, zu bewundern. Freuen Sie sich auf Gerichte wie Meeresforelle mit Roter Beete und Kräutern aus Eigenanbau im gehobenen Owenmore Restaurant oder Connemaras süßeste Maiskolben im heimeligen Fisherman's Pub.
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Küchengarten im Killruddery House, Grafschaft Wicklow
Grain Store Café, Killruddery, Grafschaft Wicklow
Das Killruddery House und Estate grenzt an die Grafschaften Dublin und Wicklow und ist ein wunderbares Beispiel für nachhaltig bewirtschaftete Biodiversität und die vielen köstlichen Erlebnisse, die daraus entstehen können. Lord und Lady Anthony und Fionnuala Ardee leiten das Anwesen, wie ihre Brabazon-Vorfahren dies bereits seit 1618 taten. Neben ausgedehnten Wäldern und formellen Gärten aus dem 17. Jahrhundert verfügt das über 320 Hektar große Anwesen über einen Bauernhof, der Eier aus Freilandhaltung, Schweinefleisch und Lammfleisch produziert, sowie über einen ummauerten Garten, der Schnittblumen, Obst und alle Arten von chemikalienfreiem Gemüse hervorbringt, von Topinambur über Crown-Prince-Kürbisse bis hin zu seltenen Kräutern wie Anis-Riesenysop, Zitronenverbene und Aufrechte Studentenblume.
Im Herzen dieses Geschehens stehen die Zutaten direkt vom Hof und aus dem Garten, aus denen die Gerichte auf den saisonalen Speisekarten von Chefkoch Niall O'Sullivan zubereitet werden. Serviert werden die Speisen in einem stilvollen Restaurant, das einst ein traditioneller Getreidespeicher war, wohlig warm dank eines großen Holzofens und dekoriert mit getrockneten Gartenarrangements. „Die Speisekarte wird von der Verfügbarkeit der Produkte bestimmt“, sagt O’Sullivan, der selbst ein begeisterter Fan der Nahrungssuche in der Natur ist. „Dies erlaubt es uns, mit unserer Küche kreativ zu sein, aber auch unsere Speisekarte wahrhaft saisonabhängig zu gestalten – und das Beste aus dem herauszuholen, was uns zur Verfügung steht, und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem es uns zur Verfügung steht.“
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Gartensalat, Killeavy Castle, Grafschaft Down
Killeavy Castle, Grafschaft Armagh
Chefkoch Darragh Dooley vom Killeavy Castle Hotel wurde in seiner Kindheit von seinem Vater, der begeisterter Gärtner war, geprägt. Die Entwicklung des Küchengartens auf dem Killeavy Estate war also eine Art Heimkehr für ihn und das Unkrautjäten und Ernten ist heute ein natürlicher Teil der täglichen Pflichten seiner Köche. Das gesamte Rind- und Lammfleisch, das in Killeavy verkauft wird, stammt von den eigenen Longhorn-Rinderherden und Cheviot-Schafen des Anwesens, sowohl im Hofladen als auch an der Bar oder im Gourmetrestaurant. Ein typisches Degustationsmenü beginnt zum Beispiel mit einem pikanten Victoria Sponge (Biskuitkuchen) mit Roter Beete, Kaviar und Kapern, dazu wird ein hausgemachter Kombucha aus eingelegten Sommerbeeren und Löwenzahnblättern gereicht. Als nächster Gang folgt geräuchertes Killeavy-Lamm, das über Holzkohle zubereitet und im Stil eines Irish Stew in Lamm-Consommé mit Gemüse aus Eigenanbau serviert wird.
Davon abgesehen, dass ihnen ihre „Farm-to-Fork“-Philosophie Preise und Auszeichnungen für ihre Speisen und Getränke eingebracht hat, meint Darragh, dass diese Strategie noch weitere Vorteile habe, wie „die Reduzierung des Transports, die unschlagbare Frische und die Kontrolle über die Erzeugnisse, die allesamt aus biologischem Anbau stammen.“ Was sie nicht selbst produzieren können, beziehen sie in erster Linie aus einem Umkreis von 30 Kilometern. „Dies schafft zudem Arbeitsplätze und reduziert unseren CO2-Fußabdruck; die einzigen Fußabdrücke, die wir hinterlassen, sind unsere eigenen auf dem Weg von unserer Küche auf die Felder.“
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Auf der Speisekarte im OX Restaurant, Belfast
OX Restaurant, Belfast
Nicht jedes Restaurant hat seinen eigenen Küchengarten, aber das hindert irische Küchenchefs nicht daran, die Grenzen der regionalen saisonalen Küche immer wieder aufs Neue herauszufordern. Feigenblatt-Eiscreme gefällig? Im mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten OX in Belfast hat Chefkoch Stevie Toman enge Beziehungen zu lokalen Lieferanten wie der talentierten Gartenbauexpertin Lady Dunleath aufgebaut, die ihren Freunden und den Mitgliedern ihres monatlichen Paradise Gardening Club (Gäste sind herzlich willkommen) besser als Vibse bekannt ist.
Das Paradies im Namen ist der ummauerte Garten auf dem über 520 Hektar großen Anwesen von Ballywater Park auf der Halbinsel Ards in der Grafschaft Down. Die Köche des OX kommen regelmäßig vorbei, um ihre saisonale Auswahl an Erzeugnissen von Zucchini (mit Blüten) über Bärlauch und Hain-Ampfer bis hin zu Nektarinen, Aprikosen, Erdbeeren, Rhabarber und den Früchten – und Blättern! – eines 200 Jahre alten Feigenbaums zu treffen. „Was auch immer der Gaumen begehrt, wir bauen es an“, sagt sie, „und er wählt ganz nach Wunsch aus, wenn er Köche zu uns schicken kann. Wenn sie zu beschäftigt sind, treffen wir die Auswahl und ich liefere die Bestellung in meinem Elektroauto. Stevie hat eine Million Ideen für kulinarische Experimente und es ist eine wahre Freude, ihn zu beliefern.“